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Nachruf auf Lisl Jäger (1924-2019)

Lisl Jäger auf der Benefizveranstaltung des IFK am 12.12.2014 in der Botschaft des Großherzogtums Luxemburg
(Foto R. Pawelke MGR)
 

Unser Ehrenmitglied Lisl Jäger, die als Leopoldine Elisabeth Morawitz am 25. September 1924 in Wien geboren wurde, ist am 28. Juni 2019 in Berlin gestorben.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 schlossen sich sie und ihre Familie dem Widerstand gegen die Faschisten in Wien an. Im Juli 1941 wurde sie mit ihrer Mutter von der Gestapo verhaftete. Auf die Verbüßung einer dreijährigen Haft in München folgte im September 1944 ihre Deportation als ‚Schutzhäftling’ in das KZ Ravensbrück.

Ende April 1945 gelang es ihr, während des Todesmarsches zu fliehen und dann, nach der Befreiung des Lagers, dort den zurückgebliebenen Häftlingen Hilfe zu leisten. Im Juli 1945 konnte sie nach Wien zurückkehren.
Mit ihrem Mann, Martin Jäger, zog sie 1950 in die DDR. An der Universität Leipzig schloss sie ihr Studium mit Diplom als Journalistin ab. Seit den 1950er Jahren engagierte sie sich in der Lagergemeinschaft Ravensbrück.

Solange es ihre Gesundheit zuließ war Lisl Jäger ein aktives Mitglied der Lagergemeinschaft. Sie begleitete kritisch die Entwicklung der Gedenkstätte und die Forschung zur Lagergeschichte. Regelmäßig nahm sie auch an den Veranstaltungen des Internationalen Freundeskreises teil. Wir lernten sie als eine Zeitzeugin kennen, die mit lebhaftem Interesse die Vorhaben des IFK verfolgte und sich streitfreudig an unseren Diskussionen beteiligte.

Wir werden sie und ihre kritische Stimme vermissen.

Johanna Kootz, Peter Plieninger

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