Das „Ravensbrücker Generationenforum“
Das Ravensbrücker Generationenforum bietet jährlich Jugendlichen die Möglichkeit, mit drei bis fünf Ravensbrück-Überlebenden aus unterschiedlichen Ländern am historischen Ort des ehemaligen Frauen-Konzentrationslager zusammen zu treffen, ihre Lebensgeschichten kennen zu lernen und mit ihnen in einen von gegenseitigem Respekt und Interesse geprägten Dialog zu treten.
Das mehrtägige Angebot richtet sich ohne regionale oder altersmäßige Beschränkung an interessierte Jugendliche, die aus unterschiedlichen Zusammenhängen der schulischen und außerschulischen Jugendarbeit oder in Eigeninitiative zumeist in ihrer Ferienzeit mehr über die Geschichte des Frauen-KZ Ravensbrück und ihre ehemaligen Insassen erfahren möchten. Es steht aber auch Engagierten im Umfeld der Gedenkstätte offen, für die die Begegnung mit den letzten Zeitzeugen besonders wichtig für ihre Arbeit ist.
Die an der unterschiedlichen Foren teilnehmenden Überlebenden Batsheva Dagan und Emmie Arbel (Israel), Lisl Jäger (Deutschland), Ágnes Bartha und Judith Varga (Ungarn), Anika Bremell (Schweden), Eva Bäckerova und Peter Havaš (Slowakei), Galina Gisbrecht (Weißrussland), Margrit Wreschner Rustow (USA) und Selma van de Perre (Großbritannien) waren als Kinder oder Jugendliche in Ravensbrück und oft auch in anderen Konzentrationslagern inhaftiert.
In zwei intensiven Gesprächen in kleinen Gruppen, bei denen sich die Teilnehmenden für eine/einen Überlebende/n entscheiden müssen, vermitteln die Überlebenden ihre Erlebnisse und Erfahrungen. Darüber hinaus gibt es vielfältige Möglichkeiten zu Begegnungen mit ihnen, zum Beispiel bei thematischen Diskussionen, bei Arbeitsgruppen, aber auch beim gemeinsamen Essen, bei einem Grillabend oder einer Bootsfahrt.
Ergänzt wird die Begegnung durch thematische Angebote, die die Geschehnisse am Ort des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück näher beleuchten, und die die Jugendlichen entsprechend ihrer Interessen wahrnehmen können. Solche Angebote sind z. B. Exkursionen zu ansonsten schwer zugänglichen Teilen des ehemaligen Lagerkomplexes (Siemenslager, Männerlager, „Jugendschutzlager“ Uckermark), Archivrecherchen zu ausgewählten Themen wie z. B. Kinder im KZ, Führungen durch temporäre oder ständige Ausstellungen der Gedenkstätte, die Beschäftigung mit künstlerischen Zeugnissen der Selbstbehauptung in Ravensbrück, ein Stadtrundgang zum Thema „Fürstenberg und das KZ“ u. a..
Das Generationenforum wird von der Dr. Hildegard Hansche Stiftung, die aus dem Erbe der namensgebenden Ravensbrück-Überlebenden hervorgegangen ist, in Kooperation mit den Pädagogischen Diensten der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück realisiert. Seit mehreren Jahren unterstützt auch der Internationale Freundeskreis Ravensbrück tatkräftig vor allem die intensive Betreuung der Überlebenden und finanziert zum Teil ihren Aufenthalt in Berlin nach Beendigung des Forums.